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Ich denke Singenngule war einer der ältesten Männer in unserem Dorf. Aber er war ziemlich mobil, bearbeitete seine eigenen kleinen Gärten, trotzdem er chronische Lungenprobleme hatte (vielleicht COPD).
Er war uns eine Zeit lang bekannt als der Avokado Mann. Wir sehen hier nicht viel Gemüsesorten im
Busch, ausser dem blättrigen Grün. Aber er teilte mit uns spezielles Gemüse, darunter Avokados, grüne Zwiebeln und Kohlköpfe, die wir nicht oft sehen. Er saß oft bei unserem Sprachunterricht
und gab Ratschläge wenn er gefragt wurde.


Nun, ich wusste, dass, wenn ihn ein schlechter Virus oder ähnliches treffen würde, dies nicht gut wäre.
Ich machte mir wirklich Sorgen um ihn. Und jetzt, während ich versuche diesen Blog zu schreiben,
muss ich weinen, wenn ich an ihn denke. Wir sehen Erkaeltungen alltaeglich, und ob Covid schon hier ist konnten wir seit der Pandemie zwei Jahre lang nicht sagen. Dann im Februar hatte Philip
im Busch Covid, und wir wussten, es muss in Kovol sein. Aber erst vor zwei Wochen, sahen wir eine
große Welle von schlimmen Erkältungen, die durch Kovol ging. Und Singenngule war ebenso betroffen.
Wir wollten gerade ihm das Evangelium mitteilen, aber in der Nacht bevor dies geschehen konnte,
starb er. Er war auch in den letzten drei Tagen oder so, nicht mehr ganz bei sich.. Dies war hart. Es
ist der erste Kovol-Freund, dem wir uns nahe fühlten, der starb und höchstwahrscheinlich nicht den
Weg zu Gott wusste. Ich möchte einfach weinen, wenn ich darüber nachdenke, wo er jetzt sein könnte.
Traurig, dass wir noch nicht weit genug mit der Sprache sind, das Evangelium klar in ihrer Sprache zu
vermitteln.


Er starb vor zwei Tagen. Wir hörten das Wehklagen, das in der Nacht begann, und wir wussten, dass er
es war. Gestern war ein Tag der Trauer und bei der Familie zu sitzen. Sie kleideten ihn in ein schönes
weißes Hemd und einer langen schwarze Hose. Heute war das Begräbnis. Nichts besonderes. Sehr einfach.
Sie bauten einen Sarg, gruben ein Loch, legten ihn hinein und füllten das Loch. Kein ’Letzter Wille’
den man zu beachten hatte, soweit wir wissen, kein besonderes Mahl oder Dekoration, kein Programm,
heute gab es nicht viel Weinen, soweit wir das überblickten. Nur leere traurige Blicke. Aber es dauerte
den ganzen Tag vom Morgen bis fast um sechs Uhr abends, um ihn zu begraben. Am Morgen, während
die Frauen und Kinder am Haus zusammen saßen, bauten die Männer den Sarg. Der Sohn entschied,
wo wir ihn begraben werden. Sie dachten darüber nach, wie sie arbeiten könnten, ohne in den Regen
zu kommen, der für den Nachmittag vorausgesagt war. Nachdem der Sarg fertiggestellt war, wurde der
Körper von einigen Männern hineingelegt. Das Aufheben des Körpers lies den Raum noch schlimmer
riechen. Die Männer versuchten ihre Hände wirklich gut zu waschen, nachdem sie ihn aufgehoben hatten.
Der Körper wurde in ein Tuch/ eine Decke eingewickelt und zunächst im Haus gelassen. Einige Männer
gingen, um das Grab auszuheben.

Es war nicht weit weg hinter unseren Häusern, wo es einen kleinen Friedhof gibt, der für Außenstehende nicht sichtbar ist. Es war harte Arbeit und die Männer wechselten sich ab, gruben einige Stunden. Die anderen, die nicht gruben, hielten sich an einem Feuer auf, rauchten, kauten Betelnüsse und hatten eine entspannte Atmosphäre. Die Söhne von Singenngule waren noch nicht dort. Einige Frauen kamen und gingen mit einigen Kindern von Zeit zu Zeit. Sie gruben erst in die Tiefe und dann zu einer Seite, wo sie den Sarg versenken wollten. Die Leute redeten miteinander und erzählten uns über die anderen Gräber in diesem Gebiet. Es gibt keine Grabsteine oder geschriebene Namen um die Gräber zu markieren. Ältere Gräber sind eingesunken, und die meisten anderen Gräber haben einen Buschpflanze, der darauf gepflanzt wurde. Andere haben überhaupt keine Markierung darauf, aber die Leute hier wissen eben, wo sie die Leute begraben haben und benutzen Bäume als Erkennungszeichen. Neben dem Loch, wo sie Singenngule begraben haben, war seine junge Enkelin begraben. Sie war gestorben, bevor wir nach Kovol kamen.


Ein anderes Grab war von einem Mann, der nicht von unserer Gegend war. Er kam um zu ’taufen’
oder den Leuten hier ’Wasser zu geben’, aber er wurde durch ’Hexerei’ getötet, wie die Leute hier
sagen. Danach, so wird die Geschichte erzählt, gab es hier in der Gegend eine Woche lang sehr schwere
Erdbeben. Zwei der älteren Männer waren damals Kinder und teilten uns mit, wie sie verängstigt und
wirklich hungrig waren.

Ich musste auf Timon hören, der aus seinem Nickerchen bald aufwachen wuerde, und so verließ ich die Ausgrabungsstätte. Um 16 Uhr sagte mir Philp, es sei Zeit, ihn zu beerdigen. Und tatsächlich, einige Jungs schnappten sich einfach den offenen Sarg (ohne Deckel) und gingen zum Loch. Dort brachten sie ihn an den Ort, während fast das ganze Dorf zusah. Ein paar Typen standen in dem Loch, um den Sarg entgegenzunehmen, während sie die Anweisungen von oben befolgten. Nachdem sie den Sarg unter die Erde geschoben hatten (siehe Bild), legten sie Stöcke und Blätter davor, um zu verhindern, dass Erde auf ihn fällt. Dann füllten sie das Loch mit Erde. Einige Leute sahen wirklich traurig aus und starrten, andere scherzten und lachten ein bisschen darüber, wie sie das Loch füllten. Sobald es gefüllt war, stampften sie den Dreck nieder, um es einzupacken. „Es ist geschafft“, sagt jemand, und wir gehen alle nach Hause.

Louis und sein Freund Keith. Er ist sehr traurig das Sinngenngule gestorben ist. Er hatte fuer ihn gebeten.


Jetzt glauben einige oder sogar alle, dass der Geist im Dschungel oder im Ort für eine Weile herum
streift. Sie haben gehört, dass es einen Ort der Hölle und des Himmels gibt, und sie hoffen, dass er
letztendlich in den Himmel geht oder was immer es für sie bedeutet. Ich weiß von anderen Orten in
unserer Gegend, dass sie Essensstücke mit begraben, um den Geist davon abzuhalten, wieder in ihre
Häuser zu gehen. Aber ich weiß nicht, ob sie es dieses Mal tun werden. Etwas anderes haben wir gesehen,
dass sie herausfinden müssen ob es irgendeinen unausgesprochenen Ärger oder ein Zerwürfnis in der
Familie gibt. Sie werden es ausprechen, vielleicht sogar ein Essen miteinander haben, und hoffen, dass
keinerlei Probleme sich aus diesem Tod ergeben. Aber die Familie wird eine sehr lange Zeit traurig sein,
auch wenn sie möglicherweise niemand davon erzählen. Das Ganze bleibt, oder schlimmer, dass sie nicht
sicher wissen wo ihr Geliebter jetzt ist.


Möge Gottes Gnade sie alle am Leben erhalten, so dass sie eines Tages es wirklich wissen und glauben!

Kategorien: German

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