In der PNG Kultur ist es normal indirekt zu sein. Stellt euch vor, ich will meiner Freundin sagen, dass ich
ihr T-Shirt gerne haben möchte; ich würde zu ihr sagen: „Hey, das ist ein schönes T-Shirt!“ Die Botschaft
kommt ganz klar herüber, dass ich wirklich ihr T-Shirt gerne haben würde. Stellt euch die Möglichkeit
von Missverständnissen vor, wenn wir aus dem Westen ein Kompliment machen wollen und sagen:
„hübsches T-Shirt“ und eine Beziehung zu unserer Freundin knüpfen wollen.


Diese Dinge sind mir nicht neu und habe es viele Male in der Stadt erfahren, bevor ich nach Kovol
kam, aber ich finde, das ich immer noch diese Fehler mache. Spontan fällt mir da eine Unterhaltung
mit meiner Mitarbeiterin ein, die gehört hatte, das gerade jemand von der Küste zurückgekommen war
und wir darüber sprachen, wie gut die Kokosnüsse von der Küste sind. Unsere Kovol Freundin schloss
daraus, dass wir Kokosnüsse wirklich vermissen und dass wir welche wollten. Daher ging sie nach Hause,
schaute auf ihren Vorrat von drei Kokosnüssen, den sie den ganzen Weg entlang des Pfads zurück zum
Dorf getragen hatte, und gab mir eine, eine meiner Mitarbeiterin und eine behielt sie für sich. Wir
fühlten uns miserabel, aber das großzügige, geopferte Geschenk zurückzuweisen, ist weitaus schlimmer
für die Beziehung, als zwei Drittel ihrer kostbaren Kokosnüsse zu beanspruchen! Welch ein konkretes
Beispiel der Großzügigkeit und Sorge uns gegenüber der Kovol Leute :).


Aber dies ist nur eine von vielen Geschichten. Irgendwie lernen wir nicht oder anders gesagt, wir denken
darüber nicht nach. Ich bin ein Sprecher und oft bin ich nicht sorgsam genug, darüber nachzudenken
was ich sage. Die Leute erwarten, dass ich wie sie bin und Probleme indirekt löse und von daher achten
sie auf Signale meinerseits, mit denen ich anzeige, dass ein Problem zu lösen ist. Nun zu meinem letzten
Fauxpas …
Als wir vor einem Jahr anfingen einen kleinen Garten mit einigen Tomaten, Zwiebeln, Zuckerrohr,
Süßkartoffeln und anderen Sachen zu bepflanzen, war das, was wir pflanzten unwiderstehlich für die
Dorfschweine und Hühner, die kamen und eine Menge von dem, was wir gepflanzt hatten, zerstörten.
Ich schaute etwas traurig auf meinen ruinierten Garten und machte den Fehler, meine Enttäuschung zu
äußern. Ich spielte das schnell mit jeder Menge: „das ist nicht schlimm,“ „das passiert halt“ herunter.
Aber der Schaden war angerichtet. Wir bemühten uns um Schadensbegrenzung, da sich radikale Ideen in
den Kovol Dörfern verbreiteten, ihre Häuser ein gutes Stück weg von uns umzuziehen. Das war ungefähr
ein Jahr her.

unser eingezaeunter Garten


Für uns ist es ein wenig enttäuschend und frustrierend, wenn Schweine in unseren Garten eindringen.
Unser Nebenprojekt/Hobby erleidete einen Rückschlag, aber für die Kovol Leute, die ihre Familien
von ihren Gartenschweinen ernähren, ist das Eindringen in Gärten eine tödlich ernste Sache. Unsere
Beteuerungen, dass es „keine große Sache sei“ überzeugt sie nicht, weil es für sie eine große Sache
ist.
Einen Zaun um unseren kleinen Garten zu errichten, erwies sich als geeignete Lösung und es herrschte eine Zeitlang Ruhe. Über die letzten Monate haben die Schweine trotzdem ausserhalb des Zauns
gegraben, die Pfade aufgewühlt und Bäume beschädigt. Unsererseits ist alles in Ordnung. Wir leben
schließlich in einem Dorf. Deswegen machen wir untereinander Witze über die Schweine, die neben
dem Zaun graben. Als meine Mitarbeiterin Samen in Töpfen aufziehen wollte, riet ich ihr, sie auf die
Veranda zu stellen, damit die Hühner die Samen nicht fressen können. Leute bekamen dies mit. Runde
zwei: „wir, die Gemeinschaft müssen etwas Drastisches tun, um die Schweine und Hühner zu stoppen,
die Missionare in Aufregung zu versetzen.“
Dorfzusammenkünfte wurden einberufen, in denen unseren Nachbarn gesagt wurde, dass sie wirklich mit
ihren Hühnern und Schweinen wegziehen sollten. Der Hauptdruck kam von Gruppen, die nicht in unserer
Nähe wohnten und nichts von unseren Beteuerungen mitbekamen, dass die Tiere uns nicht so sehr
aufregen. Dank an Gott, dass einer so mutig war, Philip von den Treffen zu erzählen, sonst hätten wir
niemals etwas davon erfahren. Philip überzeugte sie, direkt mit uns darüber zu sprechen und wir konnten
ihnen sagen, dass niemand umzuziehen brauchte oder sonst etwas Verrücktes.
Ich war ernstlich in Sorge, dass unsere Beziehung, an der wir Tag ein, Tag arbeiten, durch solch kleine
Dinge bedroht wurde. Ich liebe es nahe bei den Leuten zu wohnen (wir alle) und so können wir mit ihnen lernen, mit ihnen sein. Es würde unsere Arbeit sehr erschweren, wenn die Leute, die uns am
nächsten sind, wegziehen würden. Wir möchten, dass unsere Kinder mit ihren Kindern spielen, wir
möchten nahe am Dorfleben sein und leichten Zugang zu den Sprachhelfern haben. Wir erwarten,
dass Schweine und Hühner Plätze aufgraben, das ist in Ordnung. Wir sagten den Leuten dies und
mehr.


Das Ergebnis des Treffens ist, dass die Leute nahe bei uns bleiben, und dass sie versuchen sollten, ihre
Ferkel und Schweine, wenn sie etwas älter werden, etwas weiter weg umzuziehen. Auch wurden für
mehr „Privatsphäre“ Bäume zwischen unserem und den nächsten Häusern gepflanzt. Wir hoffen, dass
die Vorschläge nicht in der Idee ausarten: „Lasst uns einen großen Zaun rundherum um die Missionare
bauen und das Gebiet als Station zu bestimmen“, die wir vorher gehört haben, aber die Leute spüren
einen Druck, auf uns aufzupassen und wir hören von solchen Ideen. 🙂
Ein unglückliches Ergebnis, dies alles zu klären, war, dass die Leute, die auf radikalere Lösungen drängten, sich beschämt fühlen, weil sie in der Tat auf etwas drängten, das gegen unsere Wünsche war. Ihr
Herzenswunsch ist sich um uns zu kümmern und uns mit Ehre zu behandeln, aber schlußendlich hören
sie von uns, dass sie falsch waren und dies erzeugte ein schlechtes Gefühl in ihnen. Einer dieser Führer schnitt sich versehentlich seine Hand und ich denke, dass dieser Unfall eine gute Chance hat, als
ein Zeichen gedeutet zu werden, dass er uns beleidigt hat. Wenn es so ist, muss die Harmonie durch
ein besonderes Essen mit uns wieder hergestellt werden, mit Fleisch und besonderen Lebensmitteln,
die schwer zu beschaffen sind. Ich fühle immer so, es ist so schlecht, diese Mahlzeiten zu akzeptieren,
weil nach meiner Ansicht daran nichts falsch ist; aber es abzulehnen würde die Beziehung zerstören
🙁 Mir geht es so, als ob ich ihnen Nahrung aus ihrem Mund wegnehmen würde.

Busch Fleisch

Unsere Ausbildung
„Es ist nicht falsch, es ist nur anders“ wurde oft bezüglich der Kultur wiederholt. Hier ist es gewiss
so. In unserer Kultur, wenn du ein Problem mit jemanden hast, ist es die richtige Sache die Person
direkt anzusprechen und es untereinander auszumachen. Hier ist es korrekt mittels eines Vermittlers zu
verhandeln, der deine Sache für dich vorbringt. Unglücklicherweise bedeutet das, dass unsere Nachbarn
auf Signale aufpassen, die ich nicht aussenden will. Eine kleine Bemerkung über die Schweine hier und
da, wird so interpretiert, als ob ich versuchte ein Problem zu lösen. Für mich ist es eine Lernkurve –
pass auf, was wir sagen und es ist auch eine Lernkurve für die Kovol Leute – wir sind anders, schaut
nicht nach Anzeichen, ob wir ein Problem durch einen Vermittler zu lösen beabsichtigen . . . wir lernen
immer noch und möge Gott alle diese Missverständnisse, Stress und Durcheinander dazu gebrauchen
die Leute zu ihm zu bringen!

Kategorien: German

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