Kannst du dir eine Hochzeit vorstellen ohne irgendeine Zeromonie, ohne deine Familie und deine Freunde, ohne Geschenke, ohne deinen Bräutigam wirklich zu kennen und an einen anderen Ort in ein Haus voller unbekannter Leute zu ziehen?

Das Haus ganz rechts ist wo das frisch verheiratete Ehepaar lebt, quasi unsere Nachbarn

Nun zurück zu unserer Geschichte. In unserem Dorf haben wir ein ‚Haus Mann‘. Dort wohnen junge, ledige Männer. In unserem Dorf wohnten zwei Männer in einem Haus. Dann erfuhren wir, dass der Eine für einige Tag in ein anderes Dorf ging, um seine Familie zu besuchen. Der andere Mann Clemens begann plötzlich am Wochenende Gras auf unserem Land zu schneiden. Irgendjemand hatte die Parole ausgegeben, dass am Montag Leute kommen sollten, um das Gras um unsere Häuser herum zu schneiden. Die Sitte der Kovol ist: bringe ein Buschmesser mit und schwinge es über das Gras. Nun – Clemens begann schon am Samstag morgen hier mit dem Gras schneiden. Am Nachmittag schnitt er wieder Gras – alles alleine. Ich hatte Mitleid mit ihm. Hatte man ihm gesagt, dass er das tun sollte? Ist es ihm langweilig?

Dann fragte ich mich plötzlich, wer wohl für die Männer im ‚Haus Mann‘ kocht? Also ging ich zu Clemens und fragte ihn. Ich dachte wie komische Fragen wir stellen können, aber wie sollen wir anders lernen? Wir werden immer Fehler machen. Die Antwort, die ich bekam, war, dass die Männer bei ihren Familien essem, die für sie kocht.

Clemens ist in der Mitte des Bildes und ’schneidet den Rasen“

Am Sonntag morgen, als ich nach draussen schaute, sah ich jemanden, wie er Gras schnitt. Es war wieder Clemens. Später am Tag kamen einige Männer und Frauen dazu und halfen unser Land zu säubern. Heute kam Clemens an unsere Haustür. Nach ihrer Gewohnheit machen sie ein Geräusch vor der Tür um bemerkt zu werden. Clemens brachte eine Wassermelone!!! Wir haben noch nie eine Wassermelone geschenkt bekommen, sie wachsen hier gar nicht wirklich. Clemens kam noch nie an unsere Haustür oder brachte uns irgendetwas. Nicht, dass wir danach gefragt hätten, aber es ist Sitte hier, ihre Gartenernte mit uns zu teilen. Das Einzige, was Clemens fragte: ob er die Melonenkerne haben könnte, um sie einzupflanzen.

Gestern bemerkte ich eine neue Frau im Dorf. Leute kommen zu Besuch aus verschiedenen Orten. Heute, als ich sie wiedersah, gelang es mir mit ihr alleine zu sprechen. Sie ist die neue Frau von Clemens! Deshalb wollte ich alles über ihre Hochzeit in Erfahrung bringen. Aber es gab nichts. Ihr Bruder hat die Schwester von Clemens geheiratet. Sie war die Gegenleistung. Vor etwa 3 bis 4 Wochen ging Clemens zu ihrem Dorf, ich nehme an, das war der Heiratsantrag. Letzten Mittwoch (Ich kann garnicht glauben, das ich es erst jetzt herausgefunden habe) brachte Clemens sie in das Haus seines Bruders.

Sein Bruder war mitsamt Familie in das Gartenhaus umgezogen. So waren sie eine Nacht für sich alleine. Das war die Heirat. Am darauf folgenden Tag trafen sie sich beide mit der Familie in der Gartenlaube.

Und – wie ich bereits erwähnte, gab es nichts: keine Zeremonie oder Geschenke noch irgendetwas. Außerdem sprechen beide unterschiedliche Dialekte. Deshalb nehme ich an, dass es Missverständnisse gibt. Als ich sie fragte, sagte sie, dass sie ihn kaum kannte oder irgendjemand in diesem Dorf. Sie sagte von sich aus, dass es mühsam sei, all die Namen zu lernen, sie vergisst sie leicht. Oh wie ich mit ihr fühle. Ich würde sie gerne einfach umarmen. Aber für sie bin ich eine Fremde.

R. die frisch verheiratete Frau

Eine andere unschickliche Frage, die ich einmal einer jungen verheirateten Frau stellte, die einen dicken Bauch hatte, war: „Bist du schwanger?“ Ich hätte es besser wissen müssen, in PNG ist solch eine Frage immer unschicklich, auch wenn sie aus einem Stadtgebiet in PNG kommt. Im Busch sind die Leute normalerweise nicht dick. Und ich dachte: „Es ist doch ziemlich offensichtlich, dass sie schwanger ist, ich wollte doch nur lernen, wie man in der Kovol Sprache darüber redet.“ Autsch.

Sie sagte mir direkt ins Gesicht: „Nein“ sie ist nicht schwanger.

Um uns herum standen einige Leute. PEINLICH! „Nun“, dachte ich, „es könnte sein, dass sie ihren Babyspeck noch nicht verloren hat.

Und es wäre auch nicht schlimm gewesen ihr zu sagen, dass sie dick ist, weil es hier normalerweise ein Kompliment ist. Nun, dann ist ja alles ok, stimmt’s?“ Jedenfalls wird ihr Bauch immer dicker. Schlussendlich fragte ich andere Frauen. Und sie bestätigten mir, dass sie schwanger ist, und dass man niemand eine solche Frage stellt. Erfuhr ich meine Kovol Ausdrücke über Schwangerschaft? Ja, aber von jemand anderem …

(das war eine andere peinliche Situation)

Ich lerne …

Zwei sehr peinliche Fehler, frage ich zuviel?\

Aber so lerne ich …

die schwangere Frau versteckt ihren Bauch gut hier

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